Vertriebenenstube

Dokumentation der Heimatsammlung in Hessen durch Dr. Wolfgang Fritsche vom hessischen Museumsverband im Auftrag des Hessischen Sozialministeriums.

Im Jahre 2001 wurde das Museum eröffnet. Schon im Vorfeld gab es Überlegungen, eine Abteilung einzurichten, die sich dem Thema „Vertreibung“ annehmen sollte. Ziel war es, die Erinnerung an die Ankunft der Vertriebenen für die nachkommenden Generationen zu bewahren.


Teile der Dauerausstellung

Zur Einrichtung der Abteilung „Vertreibung“ wurde gezielt nach Objekten gesucht, die in das Konzept passten. Das heißt, nicht alle Objekte haben einen Bezug zum Ort oder dort ansässigen Vertriebenen, sondern der Bezug besteht zum ausgestellten Thema. Dabei konnten sowohl Exponate aus privatem Umfeld als Leihgaben aufgenommen werden, wie auch Ankäufe, beispielsweise bei Ebay.
Bei der überwiegenden Mehrzahl der Gegenstände handelt es sich nicht um während der Vertreibung mitgebrachte Objekte, sondern um Erinnerungsstücke, die erst gegen Ende des 20. Jh’s aus Tschechien mitgebracht wurden.
Zwischenzeitlich fanden zwei Sonderausstellungen statt, darunter „Weggehen heißt auch ankommen“.

 

Zwei besondere Objekte fallen ins Auge:

Ölgemälde aus dem Gefangenenlager Mainz

Das Ölbild eines Mannes in Egerländer Tracht, das von einem unbekannten Maler als Auftragsarbeit in amerikanischer Gefangenschaft in Mainz für einen anderen Gefangenen gemalt wurde, dessen Familie aus dem Sudetenland vertrieben wurde.


Kreuzigungsszene im Sturzglas

Das zweite ist eine Kreuzigungsszene im Sturzglas, die aus Unterreichenau [Dolní Rychnov]/ Egerland stammt und während der Vertreibung mitgebracht wurde. Der Transport nach Annerod in Hessen erfolgte in Decken gehüllt in einem Kinderwagen. Über familiäre Erbfälle gelangte sie in die Hände ihres jetzigen Besitzers, der sie 2003 der Einrichtung der Ausstellung „Vertreibung“ im FLM Hessenpark zur Verfügung stellte.

Etwa im Jahr 2006 holte er sie für die Ausstellung in Rodheim-Bieber wieder zurück.